Pausenengel: Engel, die auf dem Schulhof helfen

Viertklässler schauen an der Grundschule Trappenkamp künftig auf ihre Mitschüler und unterstützen die Lehrer

VON DETLEF DREESEN (Segeberger Zeitung vom 31. März 2018)

 

TRAPPENKAMP. Beim Binden von Schnürsenkeln helfen, Kinder beschäftigen, auf Konflikte achten: Pausenaufsicht in einer Grundschule ist keine leichte Sache für die Lehrer. Hilfe bekommen sie in der Grundschule Trappenkamp ab sofort von Pausenengeln: Viertklässler, die sich mit einem halben Jahr Ausbildung auf ihren „Job“ vorbereitet haben und am Mittwoch feierlich verpflichtet wurden.

Schulleiter Sven Teegen hatte das Projekt Pausenengel an der Theodor-Storm-Schule in Bad Segeberg vor einem Jahr kennengelernt. In Trappenkamp berichtete er Schulsozialarbeiterin Gesche Lembke davon, und die war sofort angetan von der Idee. Ein halbes Jahr lang versammelte sie mit Schulassistentin Susanne Knop freiwillige Viertklässler an jedem Freitag in der 5. Stunde. Dazu kamen ein Projekttag und ein vierwöchiges „Praktikum“.

Alle 14 Tage werden die Erfahrungen besprochen.

„Die Schüler haben gelernt, Situationen wahrzunehmen und einzuschätzen“, berichtete Gesche Lembke. Vor allem gehe es um das Beobachten. „Wenn jemand hingefallen ist etwa, holen sie die Aufsicht.“ Es gibt auch Grenzen des Einsatzes. Zur Pausenpolizei sollen sie nicht werden. „Wir holen Hilfe, wenn Schüler sich streiten oder schlagen“, berichteten Hannah und Jonas. Dreimal pro Woche ziehen die Pausenengel in Zweierteams über den Schulhof, wo sich ihre 230 Mit-schüler tummeln. Damit die Schüler mit ihrer Verantwortung richtig umgehen, treffen sich die Pausenengel auch in Zukunft alle vierzehn Tage. Dann werden die Erfahrungen besprochen und einzelne Situationen durchgespielt.

Der Einsatz im sogenannten Praktikum hat Hannah  schon Spaß gemacht. „Es ist nur schade, dass man in diesen Pausen nicht selbst mit den anderen spielen kann“, bedauert sie. Doch die Schüler profitieren auch, ist sich Gesche Lembke sicher. „Einige besonders schüchterne Kinder haben schon jetzt durch die Ausbildung Selbstvertrauen gewonnen. Und eher Verhaltensauffällige haben Handwerkszeug bekommen, wie sie Regeln einhalten können.“ Von den aufsichtführenden Lehrkräften gebe es bereits positive Rückmeldungen, berichtete die Schulsozialarbeiterin. Sie gewinnen damit Zeit, um sich um „wirkliche Streitigkeiten“ zu kümmern.

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