Das Ende der Kreidezeit

Alle Klassenräume der Trappenkamper Grundschule sind mit digitalen Tafeln ausgestattet

VON DETLEF DREESSEN

TRAPPENKAMP. Kreidequietschen, „Schwamm drüber“ – all das ist an der Grundschule Trappenkamp seit einer Woche längst vergangene, analoge Vergangenheit. Die grünen Tafeln wurden abgenommen und stattdessen digital zu betreibende Riesen-Monitore, so genannte White-Boards, in allen elf Klassenzimmern aufgehängt – in den Augen von Pädagogen und Kommunalpolitik ein großer Fortschritt. Fernsehzuschauer kennen die Tafeln seit einiger Zeit von den Wahlanalysen. Einmal wischen – und schon wird ein neuer Inhalt angezeigt. Doch die White-Boards in der Grundschule Trappenkamp können noch mehr, schwärmt Schulleiter Sven Teegen. Texte, Bilder,Videos oder Audios – alles kann mit ein paar Klicks ins Klassenzimmer gezaubert werden.

Theoretisch kann der Unterricht auch spontan mit Inhalten aus dem Internet bereichert werden. Die Schule hat einen Glasfaseranschluss. W-LAN soll bald folgen. Zurzeit müsse man noch Kabel verlegen, sagte Teegen. „ Es ist auch eine
Chance, den Kindern frühzeitig beizubringen, dass man mit digitalen Medien nicht nur spielen kann, sondern dass sie
auch schlau machen können.“ Das ganze Kollegium sei mit der Einführung einverstanden gewesen, berichtet Teegen.
Für die 25 Kollegen bedeutet es eine Umstellung. Sie müssen ihre Stunden zunächst auf eigenen Rechnern zu Hause
vorbereiten und per Daten-Stick mit in die Schule bringen. Dann aber haben sie ihren Stoff parat. Auf den Rechner gespeichert, kann der Stoff auch von anderen Lehrern genutzt werden, etwa im Falle einer Vertretungsstunde.
Versiert geht schon Lehrerin Karin Butzlaff mit dem neuen Gerät um. „ Wollen wir ein Mathespiel spielen?“, fragt sie die 2 c und kaum hat die begeistert applaudiert, hat die Lehrerin schon das Spiel aufgerufen, bei dem die Schüler Zahlen hin und her schieben und eigene Aufgaben kreieren.
Nicht jedem geht das flott von der Hand, gibt Teegen zu. „ Man kann die Tafel aber auch ganz normal zum Schreiben nutzen.“ Spezialstifte ersetzen dann die Kreide. Und wenn die Software einmal ausfällt?
„ Dann holt man sich Hilfe – das ist wie wenn man früher Kreide holen musste, wenn das Fach leer war.“


Bürgermeister Harald Krille sieht keine Alternative zum digitalen Lernen. „ Wenn die Kinder in die weiterführende Schule kommen, sollen sie gut vorbereitet sein.“ Bald hofft er, auch die weiterführende Richard-Hallmann-Schule weiter ans digitale Zeitalter anschließen zu können.


„ Das ist sehr lobenswert,dass die Kommune das macht“, sagte Schulrat Jürgen Hübner beim Begutachten.„ Es ist meines Wissens die einzige Schule landesweit, die White-Boards in allen Klassenräumen installiert hat“, sagte Hübner. 20000 Euro hat sich
die Gemeinde als Schulträger die Boards in der Grundschule kosten lassen. Weitere 20000 Euro gab es vom Land, das nun mit der Grundschule Trappenkamp ein Vorzeigeprojekt hat.
Hübner sieht die Zukunft für die Schüler rosig. „ Bald müssen sie nicht mehr mit krummem Rücken viele Bücher mit
sich herumschleppen. Jedes Kind hat sein eigenes Tablet,auf dem die Bücher gespeichert sind. Und die Hausaufgaben
werden online erledigt.“

Quelle: Segeberger Nachrichten, 14. Dezember 2017

veröffentlicht mit Genehmigung der Segeberger Nachrichten und Herrn Dreessen

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